Tassen
Haferl, Schale, Becher, Bol, oder doch Tasse? Das Trinkgefäß hat ebenso vielfältige Namen wie Formen. Das Wort "Tasse" an sich stammt ursprünglich aus dem Arabischen und hat sich über das Französische und Italienische ab dem 16. Jahrhundert auch im deutschsprachigen Raum verbreitet. Können Schalen, Becher und Bols ohne Haltegriff ausgeführt sein, ist an einer Tasse stets auf einer Seite ein Henkel angebracht. Bei Suppentassen sind es sogar zwei.
Im österreichischen Sprachraum bezeichnet Tasse nicht das Trinkgefäß sondern das kleine Tablett, mit dem es im Kaffeehaus serviert wird. Der Kaffee befindet sich in einer Schale oder im Haferl. Letzteres ist im allgemeinen Sprachgebrauch allerdings eher ein hohes, gerades Utensil mit großem Henkel und einem voluminöseren Inhalt. Auf diesen kommt es auch an, wenn es an die Wahl der passenden Tasse geht. Der Espresso wird in einem winzigen Porzellantässchen kredenzt, dessen Henkel es nicht zulässt, den Finger durchzustecken. Ein Milchkaffee dagegen verlangt nach dem hohen, sich meist konisch nach oben erweiternden Henkelbecher. Tee- und Kaffeeservice bestehen aus feinem, dünnem Porzellan, während das Milchhaferl auch aus Keramik oder Blech bestehen kann. Zum Mitnehmen darf es auch die Plastik- oder neuerdings die Papptasse mit einfaltbarem Henkel sein.
Als "trübe Tasse" bezeichnet man nicht etwa ein schlecht gespültes Gefäß, vielmehr hat das Wort Tasse auch Einzug in den idiomatischen Sprachgebrauch gefunden. Die Trübung bezieht sich hier eher auf den nicht ganz klaren Verstand des Gegenübers, das vielleicht auch nicht "alle Tassen im Schrank hat". Fliegende Untertassen deuten weniger auf einen heftigen Streit hin als eher auf ein unbekanntes Flugobjekt am Himmel.